SK6812 RGBW

Mit dem Kauf eines deutlich größeren Betrachtungsgerätes war es wieder einmal an der Zeit das Ambilight neu zu bauen. Die Hauptkosten liegen in den LED-Streifen und dem Netzteil. Bei beidem ist der Neukauf meist einfacher und gleichzeitig die Möglichkeit dem Stand der Technik zu folgen.
Diesmal wird das Licht hinter einen 65" OLED Bildschirm gebaut und bekommt durch Verwendung von SK6812 LED Streifen auch eine weiße LED, da gemischtes weiß aus Rot, Grün und Blau nie wirklich angenehm wirkt.

Eine Direktbefestigung durch Aufkleben am Gehäuse des Smart-TV war einerseits wegen des sehr dünnen Profils im oberen Bereich unpraktisch, auch aber wegen dem sonst eher großem Abstand zur Wand.
Als Lösung habe ich dazu einen Rahmen aus Aluminium T-Profilen gebaut, welcher mit an die Wandbefestigung montiert wird und frei zwischen TV und Wand hängen soll. Verbunden werden die T-Profile durch gedruckte Eckstücke. Für eine Ausleuchtung bis in die Ecken lassen sich die SK6812 LED Streifen bis über die Plastikecken kleben. An zwei der vier Verbindungspunkte wird die Spannung eingespeist inkl. 1000µF 16V Kondensator.

Der Streifen besitzt 60 LEDs pro Meter. Insgesamt sind hier also 268 Kanäle zu finden, 48 vertikal und 86 horizontal. Um diese Menge zuverlässig mit Farbinformationen zu versorgen habe ich mich diesmal für einen etwas teureren, dafür leistungsstarken Teensy 3.2 entschieden. Die Daten werden an dem Media Rechner von hyperion.ng per USB Serial gesendet. Ein Baudrate von 256000 hat sich als ausreichend und zuverlässig erwiesen. Auf dem Media PC läft ein Windows 10, für das schnelle Lesen der Bildinformationen empfiehlt sich zusätzlich Hyperion Screen Capture. Mindestens 30 FPS und keine spürbare Latenz sind schon was tolles.
Da die adressierbaren LEDs 5V Spannung benötigen ist ein Netzteil mit genügend Oomph von Nöten. Ein paar Vorversuche mit 112 LEDs ergaben folgende Ströme:

100% Rot 1234 mA = 11 mA / LED
100% Grün 1234 mA = 11 mA / LED
100% Blau 1090 mA = 9,7 mA / LED
100% Weiß 2100 mA = 18,8 mA / LED

Für den Worst Case rechne ich also mit 51mA pro LED, multipliziert mit 268 liege ich bei knapp 14 A. Ein Meanwell RSP-100-5 ist mit 20 A angegeben und sollte hier also keine Probleme machen.
Erwähnen sollte ich an dieser Stelle, dass ich die SK6812 mit Neutralweißen LEDs gekauft habe. Diese wirken trotzdem sehr Warm und ich würde eher zu der kaltweißen Variante raten, da diese dem #FFFFFF Weißton eines Bildschirms näher kommt.
Als Firmware auf dem Teensy habe ich mich für Adalight mit der FastLED Library entschieden, da diese zu dem Zeitpunkt für den Betrieb von 4-Kanal LED Treibern einfach modifiziert werden konnte. Meine Änderungen sind im unten verlinkten Git Repository zu finden. Auch berechne ich den Weißanteil dort als Minimum von R,G und B selber aus. Das etwas zu warme weiß habe ich herauskalibiert. In der src/main.cpp sind dazu "calibR","calibG","calibB" und "calibW" so definiert, dass die mischung aus calibR,G und B dem weiß entspricht, was die weiße LED erzeugt. Den richtigen neutralweißton habe ich mir 255,175,90 erreicht, jedoch war die weiße LED alleine heller als diese RGB Mischung. "calibW" beschreibt dazu die Helligkeit des weißkanals, die dem gemischten Weiß nahe kommt.
Mittlerweile sollten die gängigen DIY Ambilights aber auch die SK6812 von Haus aus unterstützen.

Der Rahmen ist ein wenig kleiner als die Bildschirmfläche und von keiner Sitzposition aus direkt ersichtlich.

Zeichentrick kommt besonders gut rüber.

Never fuck with squirrels!

Repo: repos.ctdo.de/interfisch/Adalight-FastLED_rgbwMod